Don´t fuck a fucker

Wenn du einem ans Bein pissen willst musst du aufpassen, dass derjenige deine Leichen im Keller nicht kennt. So in etwa könnte man sagen spiegelt dieser Satz den Kern von Broken City wieder. Regisseur Allen Hughes blickt in seinem nun mehr fünften Werk hinter die Fassade von Politik und Schein im pulsierenden Moloch von New York. Die Geschichte um skrupellose Politiker und deren finsteren Machenschaften hat zwar einen langen Bart in der Tradition Hollywoods, dennoch schafft es Hughes diesen Film interessant zu halten, denn wer schlussendlich der gefickte ist und wer der Ficker, wird sich erst zum Ende hin offenbaren, doch eines ist sicher um im Thema zu bleiben : Es gibt immer einen noch größeren Ficker als man selbst einer ist und auf den sollte man Acht geben....

Billy Taggart ( Mark Wahlberg ) ist Ex Trinker , Ex Cop und nunmehr seit sieben Jahren trocken. Bevor es jedoch dazu kam musste er durch die Pforten der Hölle, die ihn zu verbrennen drohten, doch Billy entstieg dieser Hölle ohne jedoch zu wissen das jede Erlösung seinen Tribut fordert. Und diesen Tribut zollt man an denjenigen, der einen aus eben jener Hölle auferstehen lässt, in diesem Falle dem charismatischen und Scheitel tragendem Mann im Rathaus von New York City, Bürgermeister Nicholas Hostetler ( herrlich hinterhältig freundlich gespielt von Russell

Crowe ), der frei nach Don Corlleone irgendwann seinen Gefallen einfordern wird.

In Broken City wendet sich Mark Wahlberg mal wieder einem Film zu, bei dem es auch tatsächlich ums schauspielern geht, um zeigen von Emotionen um Blicke die mehr sagen als Worte, darum eine Geschichte zu erzählen, die sich nicht auf ihre Schauwerte verlässt sondern tatsächlich ein Grund solide Story bietet, der man aber genau folgen muss um im Geschehen zu bleiben. Den von ihm verkörperten Privat Detektiv verleiht er Persönlichkeit und das schafft dem Zuschauer den Zugang zur Person und dessen Gedanken Gänge. Hier zeigt Wahlberg, dass er mehr ist als der Muckie Mann in Pain and Gain oder das Greenhorn in Peterssens Der Sturm und führt den Zuseher mehr als gut durch den Film.

Der Weg des Billy ist jedoch gesäumt mit Hindernissen und Rückschlägen sowie mit Kreuzungen, die eine Entscheidung einfordern. Dies zu beobachten ist spannend inszeniert und wird je tiefer Billy in das Geflecht von Lügen, Täuschung und Wahrheit gerät mit jeder Sekunde spannender. Fängt Broken City noch gemächlich und sparsam an entwickelt er sich bis hin zum ,wer fickt wen Finale , zu einem Film dem man an den Lippen hängt beziehungsweise am Bild und von dem man immer mehr erfahren will, genau wie Billy mit dem man sich gemeinsam am Ende des Films frägt ob man Bauer oder König ist.

Abgerundet wird Broken City von einem überaus gelungenem Score, der

immer dann präsent ist wenn der Moment gekommen ist. Hughes kreiert Bilder, die mehr sind als bloße Aufnahmen von Menschen, sie sind Gemälde in der Hughes Ausstellung und bilden zusammen ein großes Ganzes, dass für sich allein spricht und den Besuch mehr als wert ist. Wobei man bei Hughes nichts anderes erwarten konnte so hatte er schon mit Book of Eli (Denzel Washington) gezeigt, dass er Kino fürs Auge und weniger für niedere Instinkte stimulierende Streifen ala Transformers Blechorgasmen Freunde dreht. Action mäßig vertreten ist eine kurzweilig nächtliche Verfolgungsjagd durch New York City, die aber im Gesamten die Ausnahme bildet, weil es dem Regisseur eben nicht um Blechschäden geht sondern um den Schaden die Taten oder Worte an Personen anrichten können in Broken City.

Problematisch oder angreifbar wird Broken City in der Hinsicht, dass er alles außerhalb der eigentlichen Geschichte um Billy, wenn es nicht der voranschreiten der Geschichte nützt ausklammert und ganze Personen einfach so verschwinden lässt, so taucht Billys Freundin Natalie ( Natalie Martinez ) nach einem heftigen Krach nie mehr auf, nur um Billy die Bürde einer gescheiterten Beziehung auf zu erlegen die er wie einen Rucksack voller schwerer Klötze mit sich trägt. Würden die moralischen Gewissens Bisse nicht schon genug am Panzer des einsamen Rächers nagen kommt diese Geschichte auch noch hinzu. Aber dies fällt dann doch nur am Rande auf, denn man ist viel zu sehr damit beschäftigt dem Film zu folgen und ist wissbegierig darauf was hinter der nächsten Ecke lauern könnte. Zu straight ist Broken City erzählt als dass man sich über diesen Umstand zu sehr aufregen müsste.

Broken City wird kein Klassiker des Polit Thriller Genre werden, doch würde man ihm Unrecht tun ihn unter den Einheitsbrei belangloser Vertreter des Genre zu mischen, er ragt weit über den Durchschnitt heraus und erzählt in starken Bildern und mit einem tollen Cast eine Geschichte von Bauern und Königen, von Leichen im Keller und davon, dass Geheimnisse nie Geheimnisse bleiben denn eines Tages holen einen die vergessenen Sünden wieder ein oder man geht dem schlichtweg aus dem Weg und befolgt den Rat des Bürgermeisters: