Director David Ayer / Writer David Ayer

Stars Jake Gyllenhaal, Michael Pena, Anna Kendrick, Cody Horn

USA 2012 / 109 Min.

 

Was passiert, wenn David Ayer das Fenster eines LAPD Dienstfahrzeuges herunterkurbelt und den Dreck, den Staub, die Hektik und das Böse hereinlässt, erlebt man in End of Watch...

Egal ob auf den Straßen von Los Angeles oder in den staubigen Ghetto Vierteln von Kolumbien, gespielt wird immer das gleiche Spiel: Räuber und Gendarm. In David Ayers Filmen (Training Day, Street Kings) sind es stets Kriegsgebiete, genauer noch, Kriesen Gebiete die er beleuchtet, ungeschönt realistisch aus der Sicht von Straßen Soldaten- den Cops. Im neusten Werk schickt er Jake Gyllenhaal ( Prince of Perica ) und Michael Peña ( Shooter ) auf Streife, lässt uns durch sie den Wahnsinn auf den Straßen von LA erleben, wo Geld mehr zählt als das Leben, wo das Leben längst am seidenen Faden bzw. Handy hängt und es keine Sieger gibt.

Bevor End of Watch richtig angefangen hat, schlittern die beiden Cops auch schon in ihrem unvermeidliches Schicksal entgegen- ohne es zu merken. Immer tiefer in den unaufhaltsamen Strudel des Verderbens. Begleitet wird das Buddy Duo dabei im Found Footage Stil. wir sehen die beiden in ihrem Lebensmittelpunkt- dem blechernen Gehäuse ihres Streifenwagens Tag für Tag Streife fahren. Wir sehen die beiden lachen und streiten und wir sehen sie ebenfalls stetig philosophieren über Gott, die Liebe.

Mag es an der 5 monatigen Vorbereitung der beiden Hauptdarsteller liegen, die sie bei der echten LAPD absolvierten oder an der Freude am

Schauspiel- sie schaffen es den Konsumenten mit ihrem Streifenwagen abzuholen und ihn in ihre Welt zu ziehen. Als Beifahrer der beiden sitzt man von nun an gemeinsam mit Officer Brian Taylor und Officer Miguel Zavala im schützenden Dienstfahrzeug oder je nach Fortschritt des Films, der fahrenden Zielscheibe. Eine Rolle spielt es nicht, es ist nur Zentimeter dickes Blech, das die beiden von der Straße trennt.

 

End of Watch ist rau, direkt und immer authentisch. Kein romantisiertes Bild eines LAPD wie in manch Hollywood Produktionen. Friss oder stirb. Das Gesetz der Straße dominiert hier den Film, vergiss lieber schnell was du in der High-School gelernt hast und versuch dir den Straßen IQ drauf zu schaffen sonst bist du so tot wie die Zeitung von gestern. So in etwa sind die klaren Umrisse des auferlegten Dogmas von End of Watch. Beide Cops kennen das Spiel rutschen dennoch immer tiefer in dasselbe. Respekt zählt ist eine der 4 Währungen der Straße neben Geld, Drogen und Waffen. Wie wichtig es ist diese Währungen zu kennen zeigt Hispanic Officer Zavala gleich zu Beginn des Films indem er im Kampf Mann gegen Mann einen Verdächtigen niederkämpft und es später nicht in seinem Bericht erwähnt. So läuft das Spiel. Don´t hate the Player hate the Game.

 

Humorige Szenen brechen hier genauso so schnell ab wie die Karrieren von DSDS Kandidaten nach dem Showfinale, denn sie werden stets im Kontrast gezeigt zur plötzlichen und wirklich schockierenden Gewalt auf den Straßen von South Central. Nicht selten erwischt man sich dabei wie einem sich die Ganz Körper Gänsehaut über den Körper zieht und einem nur noch zu sagen bleibt: WTF! Intensiv und an den besten Stellen ungemein mit reißend präsentiert sich End of Watch. Kein Film, der dem Zuschauer den harten Cop ala Dirty Harry zeigt, der die Straßen vom Abschaum säubert, sondern er zeigt unverschleiert ehrlich zwei Cops, die nach den Regeln der Straße spielen im Dschungel des unübersichtlichen LA.

Kennst du den Schmetterlingseffekt? Nein! Dann schlags nach

Die anfangs gestellte Frage erschließt sich dem Konsumenten erst am Ende, wenn er das gezeigte nochmals im Kopf Revue passieren lässt. Als Schmetterlings Effekt bezeichnet man den Effekt, dass in komplexen, dynamischen Systemen eine große Empfindlichkeit auf kleine Abweichungen in den Anfangsbedingungen besteht. Geringfügig veränderte Anfangsbedingungen können im langfristigen Verlauf zu einer völlig anderen Entwicklung führen...

Und diese Veränderung im empfindlichen Gefüge der Kartell Kriminalität führen die beiden Cops herbei ohne es zu wissen. Wer den bösen Buben ins Handwerk pfuscht, sie nervös macht muss Wohl oder Übel mit einer Reaktion rechnen, wenn wir McGyvers Lehre folgen: Auf eine Aktion folgt stets eine Reaktion. Untermalt werden diese Aktionen mit einem guten Gespür für den passenden Einsatz des Soundtrack, so cruisen in chillligen Passagen die beiden Buddies auch mal zu ausgelassener Hip Hop Mucke im Viertel durch die Gegend, hingegen wenn es ernst wird der Subwoofer ordentlich zu tun bekommt.

Die wohl am gelungenste Szene bleibt jene in der anhand einer Wackelkamera, die hier mal endlich auch Sinn hatte, eine gefilmte Schießerei im Ghetto von LA. Das verwackelte Bild und die Hektik spiegelt wohl am gelungensten wieder, wie sich so eine Schießerei im Feindesland anfühlt und zeigt die Unübersichtlichkeit mit der es die Männer in Blau zu tun bekommen wenn es in engen verwinkelten Gängen zur Sache geht, wo Schatten zu Kugeln werden und Gassen zu Gräbern.

Steig ein, Kurbel das Fenster bis zum Anschlag herunter und fühl die Straße ! Genau das ist End of Watch, der nicht geschönte Beitrag von David Ayer, der auch als Metapher für so mancher traumatisierte Soldat im Irak Einsatz oder sonst wo auf der Welt interpretiert werden kann aber nicht zwingend muss. Er hat auch ohne diesen Gedanken eine Wucht, die sich aber erst später entfaltet und zwar im Kopf des Konsumenten nach abschalten des Blu Ray Players.