Fack ju Göhte

D 2013 / FSK 12 / 118 Min.

 

Director Bora Dagtekin

Writer Bora Dagtekin

Stars Elyas M´Barek, Karoline Herfurth, Katja Rieman, Jella Haase

 

Ghetto Roy Black für die Generation Dschungelcamp

Im letzten Drittel bei einem Bühnenstück offenbart sich Fack ju Göhte selbst als das was es Schluss endlich ist. Ein Mikrowellen aufgewärmtes Produkt der Neuzeit. Ein Roy Black ( Wenn du bei mir bist, Immer Ärger mit den Paukern ) Best of seiner gesamten

Filme ,geremixed durch Regisseur ( Bora Dagtekin ) ,für die heutige Generation der Berlin Tag und Nacht Gucker sowie diversen anderer gleich mieser Formate schmackhaft gemacht. Die Figur des Elias M Barek ist der Wiederauferstandene Roy. Was vermutlich auch den Drehbuchautoren klar war als sie Uschi Glas ins Drehbuch schrieben, die am Schluss nochmal ihren Faltentepich in feinstem HD dem Zuschauer präsentieren darf. Und damit schlägt sich auch die Brücke von Fuck ju Göthe und den alten Filmchen mit Roy Black und seiner Gespielin Uschi Glas. Die neuen Helden heißen nun M´Barek (Der Medicus) und Herfurth (Wir sind die Nacht).

 

Clever ist es freilich, Altbekanntes für jüngere Generationen neu aufzuwärmen und

gut Gere Mixed nochmal vorzusetzten. Was in den Milliarden schweren Blockbuster Bereich funktioniert kann auch im Til Schweiger Komödien gepeinigten Deutschland funktionieren. Der ein oder andere wird froh sein im finsteren Tal deutscher Komödien hinterm Baum nicht mehr auf Schweiger oder Schweighöfer zu treffen.

Hollywood hat den dunklen Ritter neu gepimpt, ihn mit einer Psychose ausgestattet, cooleren Moves und Spielzeugen und den Patient Peter Parker erfolgreich reanimiert, der nun spektakulär seine Netzte schwingt im Großraum von New York. Jede Generation hat seine Helden man muss sie nur der nächsten Generation schmackhaft machen indem man sie immer wieder neu verpackt und optimiert. Dies war jedenfalls den Machern von Fack ju Göthe offensichtlich auch bewusst. Oder wie ist es sonst zu erklären in diesem Zusammenhang alles im Film nach schon mal gesehen schreit, nur in anderer Form und Präsentation?

Der Trick mit der Mikrowellen Kost, die man jüngeren Generationen aufwärmt offenbart sich dem gemeinen Kino Publikum am offensichtlichsten, als das Bühnenstück Romeo und Julia aufgeführt werden soll, es kurzer Hand umgeschrieben wird um besser verständlich zu sein. wenn man so will musste es defreschiert werden für die Generation, für die es aufgeführt werden soll. Derselbe Stoff, dieselbe Geschichte nur Mund gerecht verpackt in Jugendsprache oder wie es aus dem Mund vom Ghetto Lehrer M´Barek selbst stammen könnte.

Elias M Barek spielt den Roy. Den Roy der heutigen Zeit. Er ist härter in der Wahl seiner Waffen. Seine Waffen sind wie Hinterhof Battle Rhymes, die er den Schülern an den Kopf wirft. Generation Bushiddo dürfte sich dabei wie im Staatsfeind Nummer Eins Album fühlen. Was bei Roy noch Charme war, ist jetzt Ghetto und Straßen Attitüde. Je mehr man den

Urtypus mit dem Remix vergleicht desto mehr kommt die Frage auf ob das überhaupt von Relevanz ist? Jede Generation hat ihre Helden. Jede Generation spricht und sieht anders. Fack ju Göthe erfindet nichts neu oder bricht mit Tabus, nein er remixed das Beste aus den Roy Black Filmen so gut, dass an den Kinokassen Millionen von deutschen das sehen wollen.

Man kann Fack ju Göthe gut oder schlecht finden aber die Tatsache bleibt, dass sich da ein paar Leute den Umstand zu Nutze gemacht haben das Fernseh Deutschland nun mal so tickt und diesen Film braucht. Wäre er kein Kinofilm könnte man ihn auch problemlos als eine Art Berlin Tag und Nacht 2.0 auf RTL 2 im Vorabendprogramm auf mehrere Wochen verteilt senden. Spannung zwischen den Folgen wird dann ähnlich wie im Original dadurch aufgebaut, dass besonders besorgt geguckt wird und bedrohliches aus den Boxen dröhnt im Clip als Appetizer für die nächste Folge

Filme sind auch immer wieder Spiegel unserer Gesellschaft. Die Kunst imitiert das Leben oder auch manchmal anders herum. Spannend bleibt dabei ab zu warten ob es sich mit Elias M Barek in naher Zukunft genauso verhält wie mit Roy Black und ihm. Wenn wir einen geremixten M. Barek im Kino sehen, der für die nächste Generation an Fernseh Guckern aufgearbeitet wurde. Will man sich das überhaupt ausmalen, wenn der jetzige Remix so schlecht gelungen ist? Schlecht gelungen nicht aus Sicht der Generation von heute. Aber die beschwert sich dann wahrscheinlich ähnlich wie der Verfasser dieses Textes dann in ein paar Jahrzehnten über Elias M. Barek 2.0.