Fast and Furious 6

USA 2013 / FSK 12 / 131Min.

 

Director Justin Lin

Writer Chris Morgan

Stars Vin Diesel, Paul Walker, Dwayne Johnson, Michelle Rodriguez

 

Augen auf beim Autokauf...

Lang lang ist´s her als ein junger Paul Walker ( The Lazarus Projekt, Takers ) in seinem Mitsubishi Eclipse stieg um in einem Viertel Meilen Rennen gegen die Oberklatze Vin Diesel ( Tripple X, Riddick ) die dicken Eier aus zu packen. Der Anfang einer Reihe, die bis heute neue Teile auf uns loslässt. The

Fast and the Furious (Rob Cohen, 2001) brachte einen Reifen ins Rollen, der mal mehr mal weniger gute Filme hervorbrachte bis hin zum mittlerweile sechsten Teil der Reihe. In den Anfängen der Reihe löste er sogar einen derartigen Tuning Boom aus, dass selbst Videospiel Hersteller auf den Tuning Boliden aufsprangen und Spiele raushauten, die zu Erfolgsschlagern wurden. The Fast and the Furious schuf dabei sein ganz eigenes Universum indem es vor saucoolen Typen und aufgemotzten Karren nur so wimmelte. Getunte Autos und die obligatorischen Chicks wie aus dem Tuning Heftchen entsprungen brachten selbst dem derbsten Gebrauchtwagenhändler im Ruhrpott Freude. Bis dato gab es keine Filme indem so dem Tuning-Nerd-Tum gehuldigt wurde wie es Rob Cohen mit dem Erstling tat. Unterboden Beleuchtung, Viertel Meilen

Rennen, goldenen Spinners, auf Ameisen Höhe tiefergelegte Nissans und NOS Einspritz Systeme waren nur einiges von dem, was dem Zuschauer um die Ohren bzw. Augen gehauen wurde. 12 Jahre und dutzende Blechschäden sowie gebrochene Gliedmaßen später hat sich die Reihe aber längst selbst neu erfunden und ist in Gefilde der Fantasy Action abgedriftet in denen es keine physikalischen Grenzen mehr zu geben scheint. Willkommen in Fast 6 Furious 6.

Wer sich ein Auto kaufen möchte, weiß in der Regel was er möchte. Die Marke Mercedes steht für höchste Qualität und edle Innen Optik, gepaart mit einem Auftreten. Ein Mustang hat ein kraftvolles Aussehen und mega Power unter der Haube doch ist die Innenausstattung eher spartanisch und funktionell. Und wäre der neuste Teil von Justin Lin (Fast & Furious 3-6) ein Auto, dann wäre er genau das was der Mustang darstellt. Von außen spektakulär an zu schauen, was in filmischer Sprache übersetzt heißen würde, hier Kracht es ohne Ende und die Action sowie das Röhren der Motoren bei dem der Männnerschaft einer abgeht stimmt. Von Innen eher funktionell eingerichtet ohne Glanz und Luxus, was in filmischer Hinsicht bedeutet das es Logik Löcher so groß wie Kim Kardashians Hintern existieren, sowie das die Charakterzeichnung so schwammig ist wie Spongebobs gelber Schwammkopf.

Zu alle dem kommt im neusten Teil auch noch das fantastische Element hinzu, dass so übertrieben ausfällt, dass es fast wie ein Bewerbung Video des Vincent Diesel für Expendables 3 wirkt, dass er gerne Sylvester Stallone schicken würde um noch eine Rolle zu erhaschen. Warum der Vergleich hier vom Auto so herangezogen wurde hat einen einfachen Grund, denn wenn ich weiß wie oben beschrieben welches Auto ich kaufen möchte und ich weiß was mich erwartet, kann ich mich hinterher auch nicht beschweren, wenn es nicht meine Erwartungen entspricht, ich weiß was ich kaufe und dafür hatte ich in diesem Fall auch fünf Teile über Zeit.

-Hier riechts nach Arschtritt-

Wenn man nun weiß auf was man sich einlässt, dann macht der neuste Reifen an der Karosserie der Fast and Furious Reihe vor allem eins und das ist: Fun. Natürlich passieren hier Dinge, die einem die Nacken Härchen wie Soldaten aufrecht stehen lassen und es werden physikalische wie auch logische Regeln auf das derbste so missachtet ,das Aristoteles freiwillig mit 180 Sachen gegen eine Mauer fahren würde, aber na und?

Der Film nimmt sich selbst in keiner Sekunde richtig, würde ihm auch nicht stehen. Hier springt schon mal The Rock ohne mit dem Bizeps zu zucken 20 Meter in die Tiefe um einen bösen Buben den Arsch auf zu reißen, von einer Brücke, wenn es sein muss oder ein Militärfahrzeug heizt auf dem Highway Autos platt. Es gibt fast nichts was es nicht gibt in diesem Film. Die Übertriebenheit der Szenen steigert sich stetig bis ins furiose Finale indem es dann heißt Flugzeug gegen Autos. Wer sich jetzt verzweifelt an der kahlen Platte kratzt dem sei gesagt, dass sich das Ende, aus Sicht eines Action Herzens allemal lohnt und hier weder Material noch das menschliche Auge geschont wird.

Ein Automobil besteht in der Regel aus vielen einzelnen Komponenten, die zusammen passen müssen um ein vorankommen über Jahrzehnte zu garantieren. Sowie die Teile beim Auto passen müssen, so muss auch der Cast in einem Film zusammen passen um den Zuschauer das größt mögliche Maß an Freude zu bescheren. Was aber bei so vielen Sprechrollen nicht das Einfachste war. Es treten wieder aller Hand alt bekannte Gesichter auf, die man aus den verschiedenen Teilen kennt. Vin Diesel, Paul Walker und The Rock sind neben neu Zugang Luke Evans wie gewohnt spaßig bei der Sache. Ein Höchstmaß an Schauspielkunst das Kollegen wie Christoph Waltz in Django dem Zuschauer geboten haben darf man natürlich nicht erwarten. Die Figuren funktionieren aber im Film genauso, dass der Zuschauer gespannt dabeibleibt. Sogar die kurzen nervigen Sequenzen in welchen Michelle Rodriguez Eulen artig

Gesichtskrämpfe an den Tag legt und das schauspielern nennt sind nicht so lang gehalten, dass einem langweilig wird. Dabei wird sicher auch dem geneigtem Arthouse Filmgänger, der auf diesen Film stößt bewusst sein, dass die Reihe nicht durch seine messerscharfen Dialoge bekannt geworden ist sondern durch den verbrannten Gummi auf den Viertel Meilen Strecken und Autos wie den Dodge Charger Daytona, dessen Auspuffanlage wie ein Versprechen auf das ultimativen Rennen klingt.

Bekannt war die Reihe auch immer für untermalende Mucke aus dem Hip Hop Genre, so wie auch diesmal. Der Bass boxt das ein oder andere Mal ordentlich im Ohr, wenn Ludacriss oder T.I. die Mics in die Hand nehmen. Der Soundtrack ist aber sowieso immer dominiert von den Motorengeräuschen der eingesetzten Fahrzeuge/undefinierbare-cool-aussehende-Skelett-Vehikel. Allein der Sound der Motoren erweckt eine überragende Soundkulisse, die einem den Schmalz au den Ohren bläst.

Mies wird es erst in den letzten Sekunden des Films, da hier ein Cliffhanger auf den Zuschauer wartet der einen wahnsinnig machen könnte beim Gedanken daran, dass es noch etwas dauern wird bis der nächste Teil in die Lichtspielhäuser erscheint. Was übrig bleibt am Ende des Tages, außer gebrochenen Herzen und leeren Tanks, ist die Erkenntnis, dass man wissen sollte in welchen Wagen/Kinosessel man sich setzt um hinter her keine böse Überraschung zu erleben. Fast and Furious 6 ist kein Drive auch kein Fast and Furious mehr in seiner Ursprungsform er ist eher so eine Art Film, der von den Actionszenen daran erinnert, wie wir uns im Kopf als zehnjähriger spannende Rennen mit Matchboxautos im Sandkasten vorgestellt haben bei denen es keine Grenzen gab, plus einem tollen sympathischen Cast, der Vorfreude macht auf die nächste Fahrt...