Director Rob Zombie / Writer Rob Zombie / Stars Sheri Moon Zombie, Scout Taylor-Compton, Tyler Mane / USA 2007
Rob Zombie präsentiert der Post-Carpenter-Generation den alten Scheiß im neuen Gewand. Zombies Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahre 1978 mag zwar an der Oberfläche glänzen, vor Blut triefen und mit bösen Worten um sich schlagen aber er sprengt nicht das prüde konservative Bild Amerikas. Zombie rationalisiert sogar die Suspense. Jene Eigenheit welches das Genre seit Beginn an in sich trägt. Horror ohne Horror. Den neuen Halloween schauen fühlt sich so etwa an wie zweite Klasse fliegen. Ob man in der ersten oder der zweiten Klasse sitzt im Flugzeug ist für die Ankunftszeit belanglos, beide landen zur selben Zeit. Das WIE ist aber entscheidet. Vor allem im Horror Genre entscheidet das WIE über gut oder schlecht.
Konservative Nacktheit
Zombie ist ein Grenzgänger, mit Filmen in seiner Vita wie "The Devils Reject" oder "Haus der 1000 Leichen" hat er eine große Gorehound Fan Szene aufbauen können. Nicht zuletzt drehte er den erstaunlich guten "Lords of Salem " ab und bewies erneut sein Gespür für Stimmung. Halloween war wohl sowas wie ein Herzensprojekt von ihm das er dann endlich 2007 fertig stellen konnte. Wenn man ihn und seine Filme kennt weiß man, dass er gerne Grenzen dehnt, in Halloween nicht. Das scheinbar obszöne, viel Sex und nackte Haut das er uns präsentiert ist nur Mittel zum Zweck. In fast allen Szenen des Films wird ausnahmslos
blankgezogen ehe einer das zeitliche segnet. Frauenkörper komplett entblößt, Teenies beim Koitus gezeigt. Skandal mögen die meisten schreien, zu obszön, zu eindeutig. Doch so obszön ist das Ganze nicht. Denn jeder findet ja den Tod der blank zieht. Jeder des vorehelichen Sex praktiziert, verliert sein Leben. Das passt dann wiederum ins Bild des ersten Teils, Sex vor der Ehe hat stets Konsequenzen. Nur Leben wir im Jahr 2016. Eigentlich Zeit mit diesem Mechanismus zu brechen. Alter Scheiß im neuen Gewand. Zombie wird dieses Dogma nicht los. Michael Meyers versinnbildlicht das prüde Amerika, nach Außen das Land der unbegrenzten Möglichkeiten aber schaut man mal genauer hin...
In Seehofers Partykeller brennt noch Licht...
Im allgemeinem kommt die Sprache des Films dreckig daher, jedes Kind scheint fasziniert von Sex zu sein. Ob mit dem Bagel oder auf der Mutti, das Thema scheint omnipräsent zu sein. Fast schon bemüht darauf getrimmt. Zombie scheint uns hier weiß machen zu wollen das Teenies den ganzen Tag entweder über Sex reden oder ihn erleben und schickt Michael Meyers an jede Haustür um den ein Ende zu setzten. Zu empfehlen wäre demnach dieser Film der Clique um Seehofer und Stoiber, die sich anhand der auftretenden gelebten Konservativen Einstellung des Herrn Meyers sicher erfreuen dürfen. Perfekter Film für einen launigen Abend im Partybunker, wenn mal wieder kein Flüchtling böses tut wo gegen man hetzten könnte.
Masken, die wir tragen
Zu verdanken haben wir Zombie dennoch eine neue Facette aus der Kindheit von Michael Meyers und oder einen möglichen Erklärungsversuch. Die Masken. Michael fängt an Masken zu tragen welche ihm als zweite Identität attestiert werden. Interessanter Aspekt. Hätte aber gar nicht so deutlich ausfallen müssen. Tragen wir nicht alle Masken. Wir sind freilich keine Mörder, Vergewaltiger oder Kinderschänder deswegen. Unsere Masken führen immer zu einer bestimmten Sache. Beliebtheit bei Freuden, Gehaltserhöhung beim Chef. Michaels Maske führt ins Verderben anderer Leute, das ist der Unterschied. Es ist nicht schlimm eine Maske zu tragen um sein Ziel zu erreichen. Wir brauchen sie sogar vieler Orts. Michaels Maske ist vielleicht demnach auch gar keine Maske, sondern sein wahres Gesicht. Die wahre Maske, die er trägt ist die eines normalen Kindes, erst wenn er die vermeintliche Killermaske trägt kommt es zum Vorschein. Die Symbolik ist sicherlich einer der Stärken des Films, ein wenig dezenter Vorgetragen wäre schön gewesen.
Das Zombie eigentlich mal früher Musiker war merkt man Halloween stark an, so verarbeitet er in einer schönen Montage einen bekannten Hit aus der 80er, der sich so schön ins Bild einbettet das man für kurze Zeit den Rest vergisst den er falsch macht. Leider hat Zombie dabei vergessen das das Halloween Thema eines der Angst einflößendsten Melodien überhaupt ist. Anders kann man sich das nur einmalige Auftreten dieser Melodie nicht erklären. Wenn man noch weiter geht und auf seine Metall Zeit verweisen will ist es vielleicht der wahre Skandal, dass er diese Musik nicht auf seine eigene Art interpretiert hat. Da kam er aber wiederum nicht über sein Konservatives Denken hinaus und lies das Thema unberührt. Dem alten Scheiß hätte ein neues Gewand sehr gutgestanden.